Sappeure
Eine historische Darstellung
Wer bei einem Umzug die Jocus-Garde heranmarschieren sieht, wird fest-
stellen, dass 2 bis 3 Gardisten an der Gardespitze mit Lederschürze und einem Holzbeil ausgestattet sind. Das sind die Sappeure der Jocus-Garde.
Welche Bedeutung kommt ihnen zu?
Der Name Sappeur kommt aus dem französischen und bedeutet soviel wie Steinhauer. Ursprünglich war ihre Aufgabe bei Belagerung von Festungen, Sappen , das waren Lauf- und Annäherungsgräben vorzutreiben.
Ihr handwerkliches Können ermöglichte ihnen auch den Bau von Feldbefestigungen, Be-seitigung von Hindernissen und Beschaffung von Schanzpfählen zum Biwak- und Lagerbau.
Mit Hilfe einer Erdwalze (Sappe) konnten sich die Sappeure an die Festungs-mauern heranarbeiten, um den Mineuren die Möglichkeit zu geben die
Mauern zum Einsturz zu bringen.
Zu ihrem Schutz waren sie mit eisernen Helmen, der über Wangen und Nackenschutz, sowie über einen Augenschirm verfügte, ausgerüstet.
Eine weiteren Schutz gab es mit dem Sappen-panzer, dieser hatte etwa 18 bis 19 KG Gewicht.
Ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert kam Rüstzeug und Helme völlig außer Gebrauch. Der Sappenpanzer kam übrigens im Stellungskampf des 1. Weltkrieges wieder zu Ehren.
Es wurden natürlich nur die kräftigsten und handwerklich ge-schicktesten Soldaten ausgewählt
um an der Spitze des Regiments den Weg frei zu machen und Hindernisse zu beseitigen. Neben der
normalen Bewaffnung, wurden sie mit einer lang-
stieligen Axt ausgerüstet, die beim Marsch über der
linken Schulter getragen wurde. Zur weiteren Ausrüstung gehörte ein lederner Arbeitsschurz.
Sappenpanzer
Ab dem 18. Jahrhundert waren sie Angehörige der Grenadier-kompanien und gehörten damit zur Elite der Infanterie.
Als besondere Auszeichnung trugen sie dann Pelz-mützen und nur sie durften einen Vollbart tragen.
Im 18. Jahrhundert wurden eigene Sappeureinheiten aufgestellt, da sich herausgestellt hatte, daß zugeordnete Infanteristen und zwangsverpflichtete
Zivilisten ungeeignet und wenig zuverlässig waren.
Mit der Ausgabe von Schanzzeug an alle Soldaten, verschwand der Sappeur
aus den Regimentern, und wurde in Deutschland nach den napoleonischen
Kriegen in Pioniereinheiten neu aufgestellt. Hier in Mainz-Kastel gab es
bis zum 2. Weltkrieg zwei Pionierkasernen an der Wiesbadener Straße.
In Frankreich kann man heute noch am 19. Juli bei der Militärparade zur
Feier der Französischen Revolution noch Sappeure nach historischem
Vorbild der Fremdenlegion voranschreiten sehen.
In einigen Städten Frankreichs trägt die Feuerwehr den Namen Sappeurs-Pompiers, was auf ihre militärischen Wurzeln hinweist
Unsere Sappeure werden durch einen 1. Sappeur geleitet und haben die Aufgabe der Garde Hindernisse zu beseitigen
und den Weg frei zu machen.
Ansonsten sind sie absolut friedlich
und haben auch nicht die Eigenschaft Gräben aufzureißen.